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Emotionsstärkung nach Ostern

17. 04. 2020

                        20.04.2020

Liebe Eltern, liebe Grundschüler!

Das hätten wir alle nicht gedacht, dass es nach den Osterferien jetzt so weitergeht. Zu Hause bleiben, Abstand halten, Hände waschen, selber lernen. Auch für uns Lehrer steht die Welt ganz schön Kopf. Wir vermissen euch und Sie alle und hoffen, dass bald alles wieder normal läuft.

Viele Fragen kommen auf: Woher kommt das Virus? Warum gibt es das Virus? Warum gibt es kein Medikament dagegen? Oft werden auch Schuldige gesucht: Was haben wir falsch gemacht, dass es das Virus gibt? Und warum tut Gott nichts dagegen? Oder ist der liebe Gott uns sogar böse, dass er das Virus geschickt hat?

Gemeinsam müssen wir aushalten, dass es auf manche Fragen keine einfachen Antworten gibt. Katastrophen gibt es. Leid geschieht. Der Tod ist in der Welt. Es ist müßig zu fragen, warum.

An unserem ersten Tag nach den Osterferien möchten wir uns gemeinsam mit euch und Ihnen eine Hoffnungsgeschichte aus unserer christlichen Kultur anschauen, deren Schlussbild bereits in den Fenstern vieler Westerstetter Häuser hängt: Der Regenbogen.

 

Sicherlich gibt es auch in anderen Religionen Hoffnungsgeschichten (die Sie uns gerne zumailen können) - die Bibelgeschichte von Noah und der Arche zeigt uns, dass Gott Gutes für die Menschen will, mitleidet, Schuld und Tod überwindet und Hoffnung stiftet, dass das Leben weiter geht.

 

Unsere Aufgabe ist es, Kinder zu stärken, dass sie ihr Grundvertrauen trotz aller Verunsicherung erhalten. Sie dürfen es gern zusammen mit uns versuchen. Wir wünschen Ihnen, dass Ihre Familie damit neue Hoffnung und Kraft schöpfen kann. (nach: Frank Ritthaler, ptz Stuttgart)

 

Die Geschichte von Noah und der Arche.

 

Aufgabe: Die Geschichte ist in jeder Kinderbibel zu finden und kann in Ihrer Familie vorgelesen werden. Alternativ kann auch das youtube-Video: „Die Arche Noah, Teile 1-5, Bibelgeschichten“ (je knapp 5 Minuten lang) angesehen werden. Eine schöne Textfassung findet sich auch weiter unten.

 

Vielleicht fragen die Kinder nach, oder Sie selbst fragen. Dieses Philosophieren oder Theologisieren können die Kinder schon ganz gut. Manchmal ist es spannend, dies mit der ganzen Familie zu tun. Es gibt bestimmt unterschiedliche Ansichten.

  • Gott lässt einen starken Regen kommen und rettet nur Noah. Ist das gerecht?
  • Ist der liebe Gott manchmal auch böse auf die Menschen?
  • In der Arche sind alle sicher. Wo fühlst du dich sicher?
  • Es hört auf zu regnen. Noah hat Hoffnung, die Arche bald wieder verlassen zu können. Was tut er? Klappt es sofort? Ist er verzweifelt?
  • Wie geht es dir, wenn du wegen Corona nun immer noch nicht wieder mit Freunden spielen kannst? Wenn die Schule für dich noch eine Weile geschlossen bleibt?

 

Eine Mutmachbotschaft des Fachbereichs Religion:

Gott macht, dass Noah gut weiterleben kann, als etwas Schlimmes mit der Welt passiert. Denn Noah hört auf Gott.

Gott hilft auch uns, wenn mit der Welt etwas Schlimmes passiert. Er sorgt dafür, dass auch wir gut weiterleben können. Das hat er mit seinem Regenbogen versprochen.

Im Vertrauen darauf versuchen Christen aus Dankbarkeit, Gottes Wege zu gehen, ihm zu folgen, auf ihn zu hören.

Die Geschichte von der Arche Noah (1. Mose 6-9) passt in die Situation dieser Tage. Angesichts der Katastrophe einer großen Sintflut, bei der viele sterben wer­den, beauftragt Gott Noah, ein Rettungsschiff zu bauen, das das Überleben der Menschheit und der Tierwelt sichert (Menschen und Tiere stehen als Metapher für das „Leben“). Die zunächst ausweglos scheinende Katastrophe endet mit Gottes Zeichen des Regenbogens und dem Versprechen einer guten Zukunft für die Welt.

Noahs Gottvertrauen, die Geborgenheit in der Arche, die neuen Lebensmöglich­keiten nach der Katastrophe, der Regenbogen und das Versprechen Gottes sind Hoffnungszeichen, die stärken und Vertrauen (neu) bilden.

 

Viele Kinder auf der ganzen Welt haben in den letzten Wochen, als sie zu Hause bleiben mussten, einen Regenbogen gemalt und ins Fenster gehängt.

Googelt mal dieses Video:

https://www.infranken.de/ueberregional/videos/Regen­bogen-im-Fenster-Das-steckt-hinter-der-Corona-Aktion;sts172965,50367

 

„ Hast du auch so einen Regenbogen gesehen?

„ Hast du auch einen Regenbogen gemalt?

„ Weißt du, was der Regenbogen bedeutet?

— Kinder sagen mit dem Regenbogen: Hier wohnt ein Kind, das wegen Corona zu Hause bleiben muss. Dir geht es wie mir, du bist nicht allein.

— Der Regenbogen bedeutet auch wie in der Geschichte von Noah:

„Hab keine Angst. Alles wird gut!“

Aufgabe: Male auch einen Regenbogen und hänge ihn zu Hause ins Fenster.

 

Einmal sagt Gott zu Noah: „Es wird bald einen sehr langen und starken Regen geben. Überall wird Waser sein. Alles wird untergehen.“

„Aber warum das denn?“, fragt Noah. „Warum lässt du einen solchen Regen kom­men, dass alles überschwemmt ist? Bist du etwa böse auf uns Menschen, dass du alles kaputt machst? Es gibt doch auch gute Menschen! Ist das denn gerecht? Ist das fair?“

„Du wirst sehen, Noah, dass alles wieder gut wird. Aber dazu brauche ich dich! Baue ein großes Schiff, in dem viele Tiere Platz haben und deine ganze Familie auch. Dort seid ihr sicher, wenn der starke Regen kommt und das Land untergeht. Und danach wird das Leben für euch wieder weitergehen.“

Noah vertraut Gott. Er macht sich gleich an die Arbeit. Noah hat noch nie ein Schiff gebaut und weiß eigentlich gar nicht, wie er anfangen soll. Aber Gott ermutigt ihn: „Mach dir keine Sorgen, alles wird dir gut gelingen!“

Und so ist es auch. Noah und seine Kinder bauen ein riesengroßes Schiff. Als es zu regnen beginnt, öffnet Noah die Luke und von überall her kommen die Tiere, immer ein Paar von jeder Art. Sie suchen Schutz in der Arche. Auch Noah und seine Familie gehen in das Schiff. Noah schließt die Luke. Jetzt sind alle in Sicherheit.

Der Regen wird immer stärker. Man sieht den Himmel schon gar nicht mehr, so sehr schüttet es. Der Regen prasselt laut auf die Arche. Das Wasser sammelt sich auf der Erde und steigt immer höher. Und die Arche beginnt zu schaukeln.

„Hab keine Angst“, sagt Gott, „ich werde die Arche beschützen. Ihr werdet alle si­cher durch die Fluten kommen. Ich bin bei euch in der Arche.“

Jetzt sind schon viele Tage vergangen, und es regnet immer noch. Noah und seine Frau wissen manchmal gar nicht, was sie noch alles mit ihren Kindern spielen und basteln können, was sie noch alles singen und erzählen können. „Wann können wir endlich wieder raus?“, fragen die Kinder. Auch die Tiere werden unruhig und wollen wieder hinaus in den Wald und auf die Wiesen. „Ihr alle müsst Geduld haben“, sagt Noah. „Gott hat uns versprochen, dass alles wieder gut wird.“

Endlich hört der Regen auf. Noah ist erleichtert. Das Schiff treibt jetzt ruhig auf dem Wasser. Noah schaut nach draußen. Soweit er sehen kann: alles steht un­ter Wasser. Noah und seine Familie brauchen noch Geduld. Das Leben kann nicht gleich wieder losgehen.

Am nächsten Tag überprüft Noah die Lage. Er lässt einen Raben fliegen. Der kommt bald wieder zurück, denn er hat keinen Acker gefunden, auf dem er landen konnte. Nach einigen Tagen lässt Noah eine Taube fliegen. Auch die kommt zurück, denn sie hat keinen Baum gefunden, auf dem sie landen konnte. Wieder Tage später schickt Noah eine Taube los. Sie kommt zurück und hat einen Zweig im Schnabel. Jetzt weiß Noah: Die ersten Bäume schauen aus dem Wasser. Es dauert nicht mehr lange, dann schenkt uns Gott neue Möglichkeiten zu leben.

Wieder schickt Noah eine Taube los. Die kommt nicht mehr zurück. Es gibt wieder Land! Bald ist unsere Reise zu Ende. Und wirklich: Jetzt sind schon die Spitzen der Berge zu sehen! Alle sind glücklich und freuen sich, sie jubeln und tanzen! Und manche merken nicht einmal, wie das Schiff wieder sicher und fest auf Grund läuft. Noah öffnet die Luke. Alle Tiere rennen nach draußen. Sie verteilen sich nach überall und bald findet jedes von ihnen ein neues Zuhause.

Auch Noah und seine Familie verlassen die Arche. Sie sind so froh, dass Gott sie beschützt hat. Noah baut einen Altar und feiert einen Gottesdienst. Er betet: „Gott, ich weiß immer noch nicht, warum du diesen großen Regen geschickt hast. Aber es gibt so vieles, für das ich dir danken mag: Für die gute Idee mit dem Schiffbau mag ich dir danken, und dass du meine Familie und mich und alle Tiere darin gerettet hast. Dass du immer bei uns warst, dass alles gut gegangen ist, während es drau­ßen so stark geregnet hat. Und dass wir jetzt alle wieder an Land sind, festen Bo­den unter den Füßen haben und neu leben können. Danke, guter Gott! Alles ist gut.“

Da malt Gott einen schönen, kräftigen, hell leuchtenden Regenbogen an den Him­mel und sagt zu Noah: „Dieser Regenbogen ist ein Zeichen. Es bedeutet: Was auch immer passiert, ich bin bei dir. Das gilt für jetzt und für immer. Du kannst dich darauf verlassen. Und alle Menschen auch. Solange die Erde steht, will ich ihr nicht mehr böse sein! Es soll immer wieder Saat und Ernte geben, Frost und Hitze, Som­mer und Winter, Tag und Nacht. Der Regenbogen ist ein Zeichen für meine Freund­schaft mit Menschen und Tieren. Ihr seid nicht allein. Ich bin da. Alles wird gut.“

 

Die Erzählung basiert auf einem Vorschlag von Frieder Harz: Noah und die Flut. https://www.frieder-harz.de/pages/rel.paedagogische-beitraege/erzaehlen/erza­ehlungen-zur-bibel/bibelgeschichten/von-den-anfaengen-der-welt/1-mose-6ff/ erzaehlvorschlag-noah-und-die-flut-1.-mose-7-9.php